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Vintage oder Retro

Wenn man sich wie ich seit vielen Jahren für Mode aus vergangenen Dekaden interessiert und Vintage-Mode auch sammelt, so lernt man ganz nebenbei, worauf man beim Kauf gebrauchter Kleidung achten sollte.In den letzten Jahren hat auch bei uns in Europa ein regelrechter Vintage-Boom eingesetzt. Das hat nicht nur bewirkt, daß die tatsächlich aus jener Dekade stammende Kleidung, also gebrauchte Kleidung gesammelt und getragen wird, sondern darüber hinaus wurde auch speziell von den großen Mode-Ketten hübsche, leistbare und mit der heutigen Mode toll zu kombinierende Retro-Mode auf den Markt gebracht. Das ist besonders für jene Modefans von Vorteil, die den Chick und Stil vergangener Epochen schätzen, aber keine gebrauchte Kleidung tragen möchten.  Die Retro-Mode ist im Gegensatz zur „true Vintage“ frei von Trage- und Lagerspuren, ohne Löcher, ohne Flecken und auch aus einem pflegeleichteren Material und kann ohne Probleme in der Waschmaschine gewaschen und geschleudert werden.

Ich persönlich schätze und sammle sowohl hübsche Retro-Teile als auch Vintage-Mode. Wenn ich aber nun beispielsweise ein Kleid original aus (sagen wir mal) den 1940er Jahren kaufe, so habe ich das Gefühl, nicht nur das Kleidungsstück sondern darüber hinaus auch ein Stück Geschichte in Händen zu halten. Ganz automatisch frage ich mich: “ wem gehörte das Kleid? Zu welchem Anlaß wurde es genäht bzw. getragen? Wer war(en) die Träger(innen)? Was könnte das Kleid alles erzählen? Welche Reise hat es hinter sich?“  Jedes alte Kleidungsstück trägt ein großes Geheimnis in sich, das man nie erfahren wird.

 

 Worauf sollte man nun beim Kauf von Original-Vintage achten?

Bei Original-Vintage sind (fast) immer kleine Mängel, seien es aufgetrennte Nähte, Stockflecken durch falsche Lagerung, verblasste Stellen im Stoff, Risse, fehlende Knöpfe usw. Auf Flohmärkten gibt es Altes oft sehr billig; da kann man durchaus mal ein Kleid nur wegen der hübschen, alten Knöpfe oder dem ungewöhnlichen Kragen kaufen und aus dem noch brauchbaren Stoff ev. Stoffblumen, Maschen, Haarbänder oder andere Kleinigkeiten nähen. In Vintage-Boutiquen sind die Preise allerdings empfindlich höher, sodaß man beim Kauf sehr genau  schauen sollte. Manchmal werden in Vintage-Boutiquen auch Retro-Kleidungsstücken zu Vintage-Preisen, die begreiflicherweise wesentlich höher sind, angeboten. Da zahlt man dann für ein gebrauchtes Retro-Kleid irgendeiner großen Kette mehr als es ebendort ganz regulär gekostet hat. Sehr oft sind ja  die Etiketten noch in den Kleidungsstücken; darauf sollte man unbedingt schauen.

Grundsätzlich gilt für Vintage-Kleidung auch: von den 1920er bis zum Ende der 1950er Jahren nähten sich die Frauen zumeist ihre Kleidung selbst, vieles wurde von Hand genäht, da es Konfektionskleidung überhaupt erst seit den 1920er Jahren gab und diese lange Zeit für die meisten Frauen unerschwinglich war. Man nähte aus Gebrauchtem, nähte um, verwendete Wollreste für Einsätze, Kragen und dergleichen, machte aus zwei schadhaften Kleidern eins; man war erfinderisch, detailverliebt und sparsam; und genau das sieht man an „true Vintage“. Auch an der Griffigkeit der Stoffe, die speziell in den 1920er bis 1940er Jahren kratzten und nicht bügelfrei waren und natürlich auch an für diese Dekaden typischen Mustern und Farben kann man mit ein wenig Erfahrung das Kleidungsstück der jeweiligen Dekade zuordnen. Ein Merkmal für Vintage aus den 1930er und 1940er Jahren ist auch der etwas breitere Reißverschluß, der so heute nicht mehr verwendet wird. Bei eleganter Kleidung wurden Glasknöpfe eingenäht, die heute vollständig von Kunststoffknöpfen ersetzt wurden und die auch bei Retro-Kleidung aufgrund des wesentlich höheren Preises von Glasknöpfen nicht verwendet werden.

Viele Kleidungsstücke, die original erhalten sind müssen dann auch stilgerecht repariert, gereinigt, gebürgelt und nicht zuletzt richtig gelagert werden. Für die Lagerung gilt ganz allgemein: trocken, dunkel, am besten in Einzelkarton pro Kleidungsstück mit Seidenpapier. Für viele Teile sind Kleiderbügel nicht besonders günstig.

Inzwischen wünsche ich euch viel Spaß auf Flohmärkten, Vintage-Boutiquen und in Secound-Hand-Läden!

Kauft Euch hübsche Sachen!

 

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